Der Nachteil der schlechten Verkehrsverbindungen wurde immer spürbarer. Zudem war die ausschliessliche Verbindung zum Tirol politisch nicht unbedenklich. Aus diesem Grunde wurde mit grosszügigen Subventionen von 1907 bis 1912 die Strasse gebaut, welche nunmehr auch eine direkte Verbindung von Samnaun zur übrigen Schweiz zuliess.
Der direkte Zugang zum Engadin erwies sich nun als echte Verdienst- und Absatzmöglichkeit. Jedoch stellte sich nun die Zollgrenze zur Schweiz als Nachteil heraus. Nun mussten für Waren aus Samnaun Einfuhrabgaben entrichtet werden. Der Bevölkerung von Samnaun wurden aber Zollvergünstigungen eingeräumt. Die entsprechenden Erwerbszweige erhielten Kontingente für die Einfuhr von Waren aus Samnaun in die Schweiz.
Inzwischen ist jener Wirtschaftszweig Samnauns, der bei der Erteilung des Zollstatus nie zur Sprache kam, der Grundpfeiler des Einkommens geworden: der Tourismus. Nach Eröffnung der Samnaunerstrasse dauerte es nicht mehr lange, bis die ersten Hotels in Samnaun-Dorf erstellt wurden. Bereits in den zwanziger Jahren durfte Samnaun die ersten Gäste empfangen und erlangte als Wintersportort bald eine beträchtliche Bedeutung. Ende der dreissiger Jahre bestanden in Samnaun-Dorf und in Compatsch bereits acht Hotels mit 300 Betten.
Während der Zeit des zweiten Weltkrieges erlahmte der Fremdenverkehr. Doch mit der Gründung des Kur- und Verkehrsvereins Samnaun-Compatsch im Jahre 1951 nahm eine neue Ära ihren Anfang. Im Jahre 1954 wurde der erste Skilift gebaut. Weitere folgten. Das Bettenangebot wurde bis 1971 auf eine Kapazität von 800 Einheiten gesteigert. Anfangs der siebziger Jahre setzte eine touristische Flautenzeit ein. Erst der Bau der Luftseilbahn in den Jahren 1977/78 und die Erschliessung der Silvretta Arena mit Ischgl brachten neuen Aufschwung.